Theatervorstellung „Nathan der Weise“ am 12.02.2020
»Was heißt denn Volk? Sind Christ und Jude eher Christ und Jude, als Mensch? Ah! Wenn ich einen mehr in Euch gefunden hätte, dem es genügt, ein Mensch zu heißen!«
(Nathan zum Tempelherrn)
Das prämierte Theaterensemble des Hoftheaters Bergkirchen inszenierte am 12.02.2020 in der Aula für unsere Acht- und Neuntklässlerinnen das Theaterstück „Nathan der Weise“ von Gotthold Ephraim Lessing.
Dieses Werk, das zweifellos zur Weltliteratur gehört und schon über 240 Jahre alt ist, hat an seiner Aktualität und Brisanz nichts verloren. Es thematisiert Vorurteile, Ausgrenzung, (Ohn-)Macht sowie Glaubensfragen und knüpft damit an aktuelle gesellschaftliche Probleme an.
In dem Drama geht es um einen wohlhabenden Juden namens Nathan, dessen Tochter Recha von einem christlichen Tempelherrn gerettet wurde, welcher zuvor von dem muslimischen Sultan Saladin begnadigt worden ist. Kernstück dieses aufklärerischen Stücks ist die Ringparabel, die sich mit der Frage beschäftigt, welche der drei Weltreligionen nun die richtige sei. Wie sich herausstellt, gibt es aber nicht die wahre Religion. Denn jeder Einzelne muss nach menschlichen und moralischen Prämissen handeln. Dies macht Lessings „Nathan der Weise“ zu einem zeitlosen Plädoyer für Toleranz und Humanität!
Der Theaterbesuch erwies sich dank der engagierten Darbietung der Schauspieler als kurzweilig, unterhaltsam und erkenntnisreich. So konnte das erste Schulhalbjahr mit einem besonderen literarischen Lichtblick abgeschlossen werden.
Natalie Müller
STRin i. K. (RS)